Das war das Festivaljahr 2022

Im 49. Festivaljahr der Musica Sacra erfreuten fünf hochkarätige Konzerte an drei verschiedenen Standorten Fans von Kirchen- und Sakralmusik. Die jahrhundertealten Gotteshäuser der Stiftsbasilika Lilienfeld, der Stiftskirche Herzogenburg und die Domkirche wurden mit ihrer besonderen Klangkulisse in den Monaten September und Oktober zur Bühne. Wir blicken noch einmal zurück und lassen die Höhepunkte Revue passieren.

Otto Kargl gab im September den Festivalauftakt mit dem Deutschen Requiem von Brahms. Foto: Lukas Kalteis

Otto Kargl gab im September den Festivalauftakt mit dem Deutschen Requiem von Brahms. Foto: Lukas Kalteis

Nach dem Ruhestand von Otto Kargl übernahm heuer erstmals Domorganist Ludwig Lusser die Intendanz des Festivals. Im diesjährigen Programm wurden Werktreue und moderne Interpretation verwoben und anlässlich des 350. Todestags des Komponisten Heinrich Schütz auch ein Schwerpunkt auf seine Werke des Frühbarocks gesetzt. Nach den Schwierigkeiten in den Pandemiejahren konnte heuer wieder ein deutlicher Aufwärtstrend bei den Besucherzahlen verzeichnet werden.

Den Auftakt gab der ehemalige Domkapellmeister Otto Kargl gemeinsam mit der Domkantorei, der Cappella Nova Graz und dem L’Orfeo Barockorchester beim Deutschen Requiem von Johannes Brahms. Das zweite Konzert, "Feritevi, Ferite", setzte auf moderne Interpretation der Werke von Heinrich Schütz.  „Werdet verwundet und verwundet euch“, denn Mut zum Risiko treibt die Menschen heute wie in der Barockzeit an. Passend dazu verband Wolfgang Mitterer die altehrwürdigen Werke des Komponisten mit Live-Electronics und einem präparierten Klavier. Gemeinsam mit dem Vokalensemble L'Ultima Parola, Cellist Matthias Bartolomey, Saxophonist Wolfgang Puschnig und Organist Ludwig Lusser wurden die Werke von Schütz modern interpretiert und auf diese Weise "neu eingekleidet". Das „Orgeltheater“ verband Musik, Tanz und Schauspiel zu einer Weltpremiere der multidimensionalen Aufführung von Lew Tolstois Roman „Auferstehung“. Intendant Ludwig Lusser verwob Max Regers Choralfantasien für Orgel mit dem Schauspiel von Anne Bennent als Erzählerin sowie den zwei Schauspieler*innen Till Firit und Eva Mayer unter der Regie von Volkmar Kamm, die den Roman Tolstois vor dem Altar im Dom zum Leben erweckten. Bei „Locus Iste“ überraschte die Musicbanda Franui gemeinsam mit der Domkantorei und Ludwig Lusser an der Orgel in der barocken Kulisse der Stiftskirche Herzogenburg mit einer ungewöhnlichen, kreativen Mischung der Werke von Johannes Brahms und Anton Bruckner. Den Abschluss bildete die Capella Claudiana mit den Les Cornets Noir bei „In Stylo Veneziano“. Unter der Leitung von Otto Kargl als „musikalischem Gondoliere“ wurden die die Werke von Claudio Monteverdi und Heinrich Schütz verschmolzen und entführten die Zuhörer*innen in das barocke Venedig des 17. Jahrhunderts.