Premiere im Dom: Orgeltheater verband Musik, Tanz und Schauspiel

Spannende Szenen, mächtige Klänge: Tolstois letzter Roman "Auferstehung" wurde im Dom multidimensional zum Leben erweckt. Durch die Verschmelzung von schauspielerischen Darbietungen, choreographischen Einlagen und Lesungen, untermalt von Max Regers Orgelwerken, wurde die Seelenwanderung der Katjuscha Maslowa im Dom lebendig.

Anne Bennent übernahm die Rollen der Erzählerin, des Richters und des Webers. Foto: Lukas Kalteis

Anne Bennent übernahm die Rollen der Erzählerin, des Richters und des Webers. Foto: Lukas Kalteis

Beim dritten Konzert erwartete die Besucher*innen eine Neuheit. In einer noch nie realisierten Darstellung wurde Tolstois letzter Roman, unterlegt mit Max Regers Orgelwerken und choreographischen Darstellungen im St. Pöltner Dom auf vielfältige Weise lebendig. Der deutsche Organist Martin Sander erklärte schon vor längerer Zeit seine Vermutung, Reger habe sein Opus 52, Drei Choralphantasien für Orgel als kompositorisch-musikalisch-symphonisches „Pendant“ zu Lew Tolstois Roman „Auferstehung“ konzipiert. Diese Idee setzte Ludwig Lusser nun erstmals unter der Regie und Texteinrichtung von Volkmar Kamm um. Mit Anne Bennent als Erzählerin sowie den zwei Schauspieler*innen Till Firit und Eva Mayer als Hauptprotagonist*innen Katjuscha Maslowa und Fürst Nechliudow und den Tänzer*innen um Choreograph Renato Zanella wurden Regers Werke an der Metzler-Orgel der Domkirche neu interpretiert.

Tolstois Werk erzählt von einer Seelenwanderung durch die harte, raue Welt auf der Suche nach Gott. Der Fürst Nechliudow erkennt als Schöffe vor Gericht die angeklagte Katjuscha Maslowa, die er vor langer Zeit verführt hatte und nun Mitleid und Mitschuld an ihrem schweren Los fühlte. Sie wurde in die Verbannung und damit ins Zwangsarbeiterlager geschickt. Der Fürst folgt ihr freiwillig nach und möchte seinen Fehler mit einem Heiratsantrag wiedergutmachen. Katjuscha jedoch zieht es vor, einen politischen Gefangenen zu heiraten.